Ausbildung zu Kirchenführern

Meint da noch jemand, eine Dorfkirche brauche keine abrufbaren, qualitätvollen Kirchenführungen? Meint da noch jemand, dafür sei der Pfarrer zuständig? Meint da noch jemand, alles bleibe, wie es immer war? Wir begrüßen in der Horburger Marienkirche jährlich weit mehr als eintausend Besucher. Erstaunen und Begeiterung ruft hervor, dass wir eine Offene Kirche haben. Das motiviert Besucher, mehr wissen zu wollen, zu verweilen, einzutauchen und wieder zu kommen. Manche werden sogar Wissenslieferanten und Kontaktvermittler. Das A + O ist die tiefgründige und immer wiederkehrende Erschließung des örtlichen Kirchenarchivs in all seinen Texten, Bilddokumenten und sonstigen Materialien. Von da ausgehend kann allmählich die Welt der Kirchen- und Staatsarchive erschlossen werden. Das Abgeben der örtlichen Kirchenarchive im Zuge des Verlustes von Pfarrstellen und Pfarrhäusern bewerten wir kritisch. Für die Dörfer heißt Archivverlust nämlich Verlust wichtiger Zeugnisse ihrer Glaubens-, Kirchen- und Ortsgeschichte. Es ist ein Verlust für die Identität, die die Menschen wurzeln läßt und stark für die Zukunft macht. Aus unserer Wissensaufarbeitung sind Flyer, Publikationen, Vorträge, Pressetexte, Filmbeiträge, Kirchenführungskonzepte, Videos und mehr entstanden. Aber auch wir müssen Sorge dafür tragen, dass sich mehr Personen und vor allem die Jüngeren das historische Wissen aneignen, kunsthistorisches und in Ansätzen theologisches Wissen aufbauen, um Kirchenführungen anbieten zu können. Deshalb bilden wir seit einem Jahr in einer Reihe von Seminaren unsere eigenen Kirchenführer aus. Es spielt dabei keine Rolle, ob ein angehender Kirchenführer einer Konfession angehört oder nicht. Im Januar folgt das 4. Seminar zum Aufbau einer Dramaturgie für die persönliche Kirchenführung. Im November geht es weiter mit theologischen und liturgischen Fragen.

Unsere Kirchenführungen werden also bald mehr Farbnuancen haben.