Jahresrückblick 2015

Freundeskreis Horburger Madonna – Jahresbericht 2015

Winterzeit ist Planungszeit, Zeit für Projektanträge, für Kontaktpflege und Öffentlichkeitsarbeit.

Das Jahr 2015 stand ganz im Zeichen der Verstetigung bereits bewährter Aktivitäten und der Vereinsgründung. Bewährtes, so unsere Kultur- und Bildungsarbeit für Kinder und Familien, wird 2016 fortgesetzt werden.

Das kommende Jahr wird aber auch eine mehrjährige Entwicklung hin zu einem neuen liturgischen Raumbild der Horburger Marienkirche einleiten. Der Freundeskreis Horburger Madonna will mit seinen Möglichkeiten die evangelische Kirchgemeinde dabei unterstützen. Den Anstoß dafür gab und gibt die notwendige Restaurierung und Positionsveränderung der Horburger Madonna. Fenster des international renommierten Glasmalers Jochem Poensgen werden ein neues Raumerleben schaffen, das nicht nur spirituelle Wirkung entfalten, sondern auch die Kultur- und Kunstlandschaft im Leipziger und Merseburger Land bereichern wird.

Unsere Medienarbeit beginnt Früchte zu tragen. Über den Jahreswechsel gingen wir nach vorausgegangener Fortbildung an der Medienakademie von Sachsen-Anhalt mit unserer Internetseite www.horburger-madonna.de an die Öffentlichkeit. Im Januar 2015 wurde auf mdr Figaro ein viel beachteter Beitrag über die Horburger Madonna und den gleichnamigen Freundeskreis gesendet. Bald darauf wurde ein Video in der Marienkirche gedreht. In der Vergangenheit haben Veranstaltungshinweise und –berichte in der Mitteldeutschen Zeitung, in der Leipziger Volkszeitung, in Glaube und Heimat, Tag des Herrn, Leuna-Anzeiger und diversen Regionalblättern platzieren können. Für unsere Veranstaltungen werben wir ferner mit Aushängen (Sparkasse, Gewerbetreibende, Nahkauf, Volkshochschulen, Kirchgemeinden, Bibliotheken, Museen, Multiplikatoren). Insbesondere sind immer wieder in Horburg Postwurfsendungen an alle Haushalte durchgeführt worden. Die Online-Veranstaltungsinformationen Leuna, Merseburg und Saalekreis veröffentlichen unsere Veranstaltungen. In Zukunft muss versucht werden, redaktionelle Beiträge über unsere Arbeit und fachspezifische Meinungsbildner und –multiplikatoren in den regionalen und überregionalen Medien zu gewinnen.

Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört, eine graphisch anspruchsvolle und dauerhafte Präsentation. Im Herbst 2015 konnte die Graphikerin Steffi Kaiser-Jansen aus Lössen gewonnen werden, für uns Logo, Briefpapier, Pilgerstempel zu erarbeiten. Die drucktechnische Umsetzung besorgt(e) die Firma Otto Stempel+Druck Leipzig. Mit beiden Partnern hat sich eine vielversprechende Zusammenarbeit entwickelt. Der seit 2014 vorliegende Flyer über die Kirche, Skulptur und Geschichte hat weiterhin Bestand. Im kommenden Jahr werden wir einen Flyer über den Verein vorlegen.

Am 14. Februar 2015 begann in Kooperation mit der Hochschule Merseburg das mehrmonatige Projekt “Ich und mein Horburg“, in dessen Ergebnis ein Feature über die Identifikation von HorburgerInnen mit ihrem Dorf steht. In das Projekt sind viele HorburgerInnen aus dem Dorf und der Samariterherberge eingebunden. Gespräche über den Abschluss des Projekts laufen.

Anfang März erfolgte eine Begehung des Pilgerwegs von Kleinliebenau nach Horburg. Defizite in der Ausschilderung wurden an die Verantwortlichen in Merseburg und Weimar weitergeleitet. Am 25. März 2015 beteiligte sich der Freundeskreis am jährlichen Kirchenputz.

Den Auftakt zum „Veranstaltungsjahr 2015“ machte Herr Dr. Weigelt mit
seinem zweiteiligen Lichtbildervortrag “Faszination Persien“ am 19. April 2015 in Horburg und am 3. Mai 2015 in Kleinliebenau. Mit dem Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau ist eine dauerhafte Zusammenarbeit im Programmformat “anders unterwegs“ vereinbart worden.

Ab April wurde die Marienkirche wieder täglich und verlässlich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Horburger Pilgerkirche ist also Offene Kirche. Zum Auftakt der Pilgersaison wurde ein Pilgerbuch ausgelegt. Im Sommer hielten wir einen Wasservorrat für die täglich kommenden Pilger bereit.

Am 2. Mai 2015 öffnete wieder unser Café in der Kirche. An jedem ersten Sonnabend des Monats zwischen Mai und September hießen wir Gäste willkommen zu Pilgerwaffeln, Kaffee, Bookcrossing, Kirchenführungen, gemeinschaftlichem Glockenläuten und Pilgersegen. Gedacht ist das Pilgercafé als niedrigschwelliges Angebot für Jedermann, für die Dorfgemeinschaft, für Pilger, für Wanderer, für Radler und Kulturreisende. An manchen Tagen kamen bis zu 80 Gästen aus einem Umkreis von 50 km.

Das erste Pilgercafé bot für jeden Interessenten die Möglichkeit an einer Chorwerkstatt mit dem Kleinliebenauer Pilgerchor teilzunehmen. Anschließend wurde das einstudierte Programm im Konzert aufgeführt. Die nächsten Café-Nachmittage gab es am 6. Juni, am 4. Juli, am 1. August und am 5. September 2015. Mehr und mehr besuchen Familien mit Kindern das Café. Hier fanden und finden aber auch die behinderten Männer und Frauen aus der Horburger Samariterherberge herzliche Aufnahme.

Mit der Samariterherberge beginnt sich allmählich eine gute Zusammenarbeit zu entwickeln. Wünschenswert ist eine gemeinsame Projektarbeit. In Zukunft hoffen wir mehr Inclusion zu leben und die Behinderten in unsere Arbeit einzubinden. Wir sind dankbar für die immer wiederkehrende Raumbereitstellung in der Samariterherberge. Am 30. Mai 2015 beteiligte sich der Freundeskreis mit einem Informationsstand am Jahresfest der Samariterherberge beteiligt.

Im Mai konnte der Fotograf M. Weicker vom kunstwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig gewonnen werden, Fotos von der Horburger Madonna aufzunehmen. Die Planung sah vor, eine repräsentative Fotoausstellung („Mariengesichter“) aus Anlass des Tages des Offenen Denkmals/Horburger Zwiebelmarktes vorzubereiten, um sie anschließend als Wanderausstellung an namhaften Orten zu zeigen.

Der Münchner Kunsthistoriker Dr. W. Straehle nahm Kontakt zur Kirchgemeinde und zum Freundeskreis auf, um hier seine wissenschaftlichen Positionen zum Naumburger Meister im Allgemeinen und zur Horburger Madonna im Besonderen bekannt zu machen. Unsererseits wurde der Kontakt zu Dr. Kunde vom Naumburger Dom aufgenommen.

Am 1. Juni 2015 wurde durch 9 Anwesende der gemeinnützige Verein Freundeskreis Horburger Madonna e.V. gegründet. Der für jedermann offene, politisch unabhängige und weltanschaulich neutrale Verein will einen Beitrag zur Bewahrung der einzigartigen Kunstwerke leisten. Er will Kenntnisse über die Bedeutung und Geschichte der Marienkirche, des Ortes und der historischen Kulturlandschaft verbreiten. Er will mit seinem ehrenamtlichen Engagement die Entwicklung des Dorfes und des Landstrichs unterstützen. Dafür will er materielle und ideelle Hilfe aus vielen Quellen gewinnen.

Während der Gründungsversammlung informierte die Pfarrerin Antje Böhme zum ersten Mal darüber, dass sich die Chance eröffnen würde, künstlerisch gestaltete Fenster des Glasmalers Poensgen zu erwerben(vorbehaltlich eines Gemeindekirchenratsbeschlusses). Hintergrundgespräche und Vorort-termine mit dem Landesdenkmalamt, dem Glaskünstler und dem Glasmacher hatte es bereits gegeben.

Am 26. Juli begann das Horburger Orgelcamp zur Reparatur der Orgel. Eine Woche lang lebten und arbeiteten vier Studenten und ein Orgelbauexperte mit uns gemeinsam. Das Orgelcamp hatte auch für uns Aktive eine gemeinschaftsstiftende Wirkung. Jeden Abend kochte und empfing eine andere Familie zum after work dinner bei sich zu Hause. Der Freundeskreis konnte einen namhaften finanziellen Anteil zur Orgelsanierung beitragen.

Am 28. Juli 2015 war die Kindertagesstätte Kötschlitz mit den Ferienkindern zu einer Kulturexkursion “Den Orgelbauern über die Schultern geschaut“ eingeladen. Es wurden erlebnisreiche Lehr- und Lernstunden. Ein Orgelkonzert zum Mitmachen vollendete den Ferientag der Kinder in Horburg.

Am 29. Juli 2015 lud der Freundeskreis abends zum Orgelkonzert in die Marienkirche ein. Jeder Platz war besetzt und die Musikstudenten begeisterten das Publikum mit ihrem dynamischen und innovativen Spiel. Diese Art von Konzerten sollte es öfter geben. Das war die einhellige Publikumsmeinung.

Der Freundeskreis Horburger Madonna beteiligte sich im Juli außerdem am Waldgottesdienst auf der großen Lichtung Fischerflecken zum Abschluss der Kinderferienfreizeit in Horburg. Land art und Schöpfungsmythos standen im Mittelpunkt des Geschehens.

Eine kleine Gruppe aus dem Freundeskreis reiste im Juli in die Glaswerkstatt Schneemelcher in Quedlinburg, um sich ein Bild von dem kommenden künstlerischen Fensterprojekt zu machen.

Am 1. August 2015 nahm der Freundeskreis auf Einladung der Kirchgemeinde mit einem Grußwort an der feierlichen Präsentation eines Glasfensters von Jochem Poensgen teil. Zum ersten Mal zeigte der Künstler in einer Fotomontage eine Gestaltung mit Positionsveränderung der Horburger Madonna, „gerahmt“ durch zwei Fenster, die insgesamt eine qualitätvolle Neufassung des Raumbildes begründen könnten. Herr Poensgen sprach darüber, dass er der Kirchgemeinde nach der Präsentation auf Kunstausstellungen in Italien und in der Schweiz 3 weitere Fenster für den Gewölberaum übereignen möchte.

Im August mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass unser Verein keine Förderung von der Kommune erhalten würde. Daraufhin musste die geplante Fotoausstellung „Mariengesichter“ abgesagt werden. Dennoch fiel die Entscheidung, eine kleine Ausstellung am Tag des offenen Denkmals anzubieten, die zum Gespräch über den Standortwechsel der Madonna und den Erwerb der Fenster anregen soll. Großzügige Sachspenden vieler Mitglieder und Freunde, namhafte Spenden aus den eigenen Reihen sowie Spenden von Besuchern für unsere Programmangebote haben unsere Arbeit möglich gemacht.

Am 29. August 2015 kamen 20 Kinder zur 2. Horburger Lesenacht für Kinder mit anschließendem Kirchenschlaf. An vier Orten wurden die Kinder literarisch ins Reich der Phantasie geführt. In der Kirche, in der Scheune, während der Nachtwanderung und in der Mühle. Unsere Lese- und Spielaktivitäten werden flankiert von unserer Kooperation mit der Deutschen Stiftung Lesen. Am zweiten Tag konnten alle Kinder und Eltern, die das wünschten, an einem Familiengottesdienst teilnehmen.

Am Tag des offenen Denkmals erwartete unsere Ausstellung “Ortswechsel“ seine Gäste. Die Fotoausstellung zeigte, wie im Verlaufe der Geschichte mehrmals der Standort der Horburger Madonna verändert wurde und nun wahrscheinlich abermals vor einem Ortswechsel steht. Dank der Berichterstattung von mdr Figaro kamen etwa 100 Besucher aus der ganzen Region.

Am 10. November 2015 zeichnete ein Journalist vom „Tag des Herrn“ (St. Benno Verlag Leipzig) ein Interview auf. Der Beitrag erschien in der Adventssonderausgabe als Vorschau auf den Katholikentag im Mai 2016 in Leipzig.

Seit fünf Jahren findet das Martinsfest am 11. November 2015 im Horburger Mühlenhof seinen Abschluss. Nach dem szenischem Spiel der Männer und Frauen aus der Samariterherberge in der Marienkirche zog der Laternenumzug, den Reitern folgend zum Mühlenhof. Dort versammeln sich die Horburger, die Kinder und Eltern aus den Kindertagesstätten und die Behinderten bei Lagerfeuer, Punsch und gebackenen Gänsen. Das Martinsfest wurde in der Zusammenarbeit zwischen Samariterherberge, Kirchgemeinde und Freundeskreis realisiert.

„Kleine und große Klavierspieler an die Orgel“. Unter diesem Motto konnten wir Kinder mit Interesse am Orgelspiel gewinnen. Am Vortag des ersten Advents erhielten die ersten Kinder Unterricht im Orgelspiel. Diese Art der musikalischen Arbeit mit Kindern werden wir fortführen.

Den Höhepunkt des Jahres bildete unser 2. Advents-Mitmachkonzert am 5. Dezember 2015. Vierzehn kleine und große Mitwirkende haben das Konzert von Familien für Familien gestaltet. Der Instrumentenreigen reichte von der Orgel, über Harfe und Didgeridoo, über Akkordeon und Waldhorn bis hin zu Föten, Saxophon und Klarinette. Im Anschluss warteten Punsch und Plätzchen sowie ein selbst ausgestatteter Adventsmarkt auf die Gäste. Studenten der Hochschule für Kirchenmusik zu Halle assistierten bei diesem Konzert. Zum Adventsauftakt lag auch unsere Grußkarte mit der Horburger Madonna vor, die wir für eine Spende verkaufen.

Im Verlaufe des Jahres gab es eine Vielzahl von Kirchenführungen für Kinder, für allgemeine Besuchergruppen und für Fachbesucher.
Der Verein hat zwei regelgerechte Vorstands- und Mitgliederversammlungen durchgeführt. Über persönliche Bindungen sind Anliegen des Freundeskreises Horburger Madonna in wichtigen regionalen überregionalen Gremien und Netzwerken bekannt gemacht worden.

Im November folgte der Freundeskreis einer Einladung des Gemeindekirchenrats (Termin mit Beschlussfassung zum Erwerb der Poensgen-Fenster, Restaurierung der Madonna und Standortveränderung) und gab einen Bericht über seine Arbeit. Zu diesem Anlass präsentierte sich auch das Architekturbüro Sauer aus Köthen, das ggf. die kommenden baubezogenen Projekte der Kirchgemeinde begleiten wird.

Wir danken den vielen Besuchern für ihr Interesse. Unsere Kultur- und Bildungsarbeit für Kinder und Familien beginnt Früchte zu tragen. Wir danken den Spendern unter unseren Besuchern und aus unseren eigenen Reihen. Wir sind dankbar für die wirkungsvolle Zusammenarbeit mit unseren Freunden und Unterstützern.

Der Freundeskreis Horburger Madonna dankt der Horburger Marienkirchgemeinde für die gute Zusammenarbeit!