Glaskünstler und Glasmacher Hand in Hand

Im Jahre 2014 hat die Horburger Kirchgemeinde die Initiative ergriffen, künstlerische Glasfenster zu erwerben. Später hat der Freundeskreis Horburger Madonna seine Unterstützung erklärt. Der Erwerb der Glasfenster steht im Kontext einer geplanten umfassenden Instandsetzung der Marienkirche, zu der auch eine konservatorisch bedingte Standortveränderung der Skulptur des Naumburger Meisters sowie eine Ausstattung der Kirche mit Funktionsräumen gehört.

Sie betrachten ein erstes Horburger Fenster des Glasmalers Jochem Poensgen.         Im Schaffen des Künstlers spielen elegante, serielle und beinahe mathematisch komponierte Gestaltungsformen eine wichtige Rolle. Das Fenster ist ein künstlerisches Original, wie auch jedes weitere Fenster ein Original und damit verschieden sein wird. Die zurückgenommene Gestaltung trägt der Tatsache Rechnung, dass mit diesen Fenstern die Horburger Madonna „gerahmt“ werden soll. Denn sie steht im Mittelpunkt.

Unsere Vision ist, dass später einmal alle Fenster der Horburger Marienkirche künstlerischen Gestaltung von Jochem Poensgen entstammen. Mit unserer Spendenaktion wollen wir dieses mehrteilige Projekt unterstützen.

Die Ausführung der künstlerischen Glasarbeiten besorgten die traditionsstarken und renommierten Quedlinburger Glaswerkstätten Schneemelcher.

Das sakrale Fenster ist aus filigran verbleiten Einzelgläsern zusammengesetzt. Dabei handelt es sich um mundgeblasene Echtantik- und Trübgläser, die teilweise schattiert wurden. Differenziert aufgetragene Silbergelbmalereien nach Künstlervorgabe und bei 630 Grad Cesius eingebrannt, bringen einen subtilen Farbreichtum und eine beeindruckende Leuchtkraft innerhalb eines engen Farbspektrums hervor. Je nach Tages-, Jahreszeit und Wetter ändert sich in beeindruckender Weise das künftige metaphorische Kleid aus Licht für die Madonna.

Alle Einzelfelder sind in unterschiedlichen Bleistärken verbleit, mit Leinölfirniskitt gekittet und anschließend mittels Sägespänen und Schlämmkreide gereinigt. Der traditionelle Einbau erfolgt mittels einer Sturmeisenkonstruktion. Die Fenster werden in einem Kittbett verlegt und durch Deckschienen gehalten.