Das kleine Bedürfnis

In der Vorstellung der Menschen, so auch unserer Besucher, gehören Kirche und Pfarrhaus untrennnbar zusammen. So war es immer! So scheint es immer noch zu sein. Schließlich prägen Pfarrhäuser gemeinsam mit den Kirchen unverändert das Ortsbild auf dem Lande.

Die Pfarrhäuser boten immer auch die infrastrukturelle Basis für die Kirche und ihre Besucher. Dazu gehörten die Teeküche, ein beheizbarer großer Raum, Lagerraum, Garderobe, und dazu gehörte eine Toilette. Aber längst sind die meisten Pfarrhäuser verwaist oder veräußert worden. Im sog. Kirchspiel betreut heute ein Pfarrer ggf. zehn und mehr Kirchen bzw. Dörfer. Die Kirchen und so auch die Horburger Marienkirche haben mit dem Pfarrhaus ihre Infrastruktur verloren. Wie also kirchliches und kulturelles Leben entfalten ohne Zugang zu einem Wasserhahn? Derartige Überlegungen spiel(t)en im Rahmen der Strukturreformen offensichtlich keine Rolle bzw. die Konsequenzen wurden und werden in Kauf genommen.

Bildergebnis für WC

Was also tun? Zulassen, dass das Leben immer mehr aus den Dorfkirchen schwindet? Zulassen, dass Kirchen allmählich zur Altlast werden? Wir schauen momentan auf Kirchgemeinden und Fachleute im Lande, die ähnliche Fragen bewegen und die an Lösungen arbeiten.

Vorerst danken wir sehr herzlich der Familie S. aus Horburg, dass sie zu jedem Konzert, zu jeder Lesung, zu jedem Workshop, zu jeder Ausstellung und zu jedem Café in der Kirche ihre private Toilette für eine große Besucherschar öffnet.